X-Alps News Nr. 10 (11.Juli 2015): Meisterstück
Die Entscheidungen der X-Alps sind oft mit einem Meisterstück des Siegers verbunden. Wir denken an Alex Hofers Provanceflug, mit dem er Coconea kurz vor dem Ziel abfing, wir denken an Chrigels 200 Km Etappe durchs Aostatal nach Zermatt. Heute haben wir wieder so ein wohl entscheidendes Meisterstück gesehen. Es bestand diesmal nicht aus einem ausserordentlich weiten Flug und schon gar nicht aus einem Plan der genau aufging.
Oft wurde während diese X-Alps vom allgemein hohen Niveau, vom zusammenrücken der Spitze, von guten Rookies und der Zähigkeit von Chrigels Gegnern gesprochen. Das mag unter normalen Tagesbedingungen so gelten. Aber heute kamen zwei Faktoren zum tragen in denen Team Schweiz 1 immer noch klare Vorteil hat: 1. Das finden von Lösungen in schwierigen Situationen. 2. Die technische Umsetzung von ausserordentlichen Flugaufgaben.
Die Kombination dieser beiden Fähigkeiten erlaubten es dem Team trotz dem scheitern an der Martignyquerung am Schluss des Tages als Sieger dazustehen. Die Lösung, nämlich das gegen den Wind gewandte Bollwerk der Aiguilles du Midi als Soaringfläche zu nutzen, ist im Nachhinein logisch und einfach. Aber man muss sie in diesem schwierigen Moment entweder parat haben oder finden können. Und man muss sie sich zutrauen und schlussendliche technisch ausführen können.
Guschelbauer hatte diese Lösung und das notwendige Werkzeug heute nicht. Darum musste er den Berg hinunterlaufen und seine Siegesambitionen sehrwahrscheinlich begraben. Noch unglücklicher verlief der Tag für Coconea, der sich bei einer Landung verletzte und hospitalisiert werden musste. Ich wünsche gute Besserung.
Grindelwald, 11. Juli 2015, 21.30 h, Urs Dubach
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