Während wir uns über einen Schweizer Doppelsieg freuen, haben wir einen Schweizer Einwohner bisher gar nicht erwähnt. Steve Bramfitt fliegt im Dienste ihrer Majestät, ist aber seit Jahren als Tandempilot in Interlaken zuhause. Seine Leistungen am diesjährigen X-Alps sind für seine Möglichkeiten mehr als respektabel. Auf dem 15. Rang liegend hat er bisher 2/3 der Strecke absolviert und lässt damit 6 Alpenlandteilnehmer hinter sich. Aber warum vertritt ein "selfmade Team" aus dem Berner Oberland Grossbritannien und nicht jemand aus der traditionell starken britischen Wettkampftradition? Warum betonen wir so fest wie viele Alpenlandteilnehmer er hinter sich gelassen hat? Warum gab es bisher nur Schweizer Sieger. Warum bekleiden Piloten ausserhalb des Alpenbogens meist nur Statistenrollen?
Natürlich haben die Alpenbewohner die besten Voraussetzungen, Fluggebiete mitsamt Infrastruktur vor der Haustüre, lokale Kenntnisse, eine grosse Dichte von leistungsorientierten Piloten. Aber es gibt noch einen anderen Grund. Gute Wettkampfpiloten gibt es auch anderswo. Aber die traditionelle Wettkampfszene und speziell die Flachlandpiloten haben in den letzten zwei Jahrzehnten eine eigentlich Bergaversion entwickelt. Grössere Wettkämpfe werden kaum noch dort durchgeführt. Ein Grossteil der FAI- und Weltcupfunktionäre und Tenöre hat immer weniger Ahnung von der Bergfliegerei, meint aber immer besser zu wissen, dass sie gefährlich und wetteranfällig sei. Wir wissen, dass das so pauschalisiert natürlich nicht stimmt, aber die Meinungen scheinen gemacht. Es ist aber klar, dass in einem solchen Umfeld es junge Flachlandpiloten noch schwerer haben sich für die leistungsorientierte Hochgebirgsfliegerei zu begeistern und die notwendigen Fertigkeiten anzueignen, als ohnehin.
So werden denn die Schweizer- und Alpenländer das X-alps wohl noch lange dominieren und die anderen Regionen weiter auf zufällige Eigeninitiativen à la Bramfitt angewiesen sein. Was deren Leistung in einem noch besseren Licht erscheinen lässt.
Urs Dubach/Jungfrau-Tächi Grindelwald, Provance 30.6.2021, 20.30 h
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