Selten habe ich mich über ein Podium so gefreut wie heuer. Patrick von Känel und Simon Oberrauner runden das Siegerbild mit Chrigel Maurer ab. Ein logisches Resultat. Patrick war der härteste Konkurrent des Adlers, aber vom Glück nicht gerade verfolgt. Simon hat sich stetig gesteigert und mich wirklich positiv überrascht.
Nicht auf dem Podest ist mit Maxime Pinot der individuell mit Chrigel wohl stärkste Athlet. Aber trotzdem ist auch das richtig. Das Team hat sich als nicht lernfähig gezeigt. Es hat zu viele taktische Fehler gemacht und zu wenig Zentralalpenkompetenz aufgebaut.
In diesem Zusammenhang muss ich halt doch noch auf den alles entscheidenden Sonntag zurückkommen. Ich habe es mir da sehr leicht gemacht und man erwartet wohl, dass ich mehr erläutere. Man kann die Routenwahl verschieden beleuchten. Solche Betrachtungen sind aber nur Modelle, unbeweisbar, weder falsch noch richtig, allenfalls brauchbar oder unbrauchbar.
Das einfachste Modell geht so: Du stehst als Hobbyflieger in Brig auf dem Bahnhofplatz und möchtest dir bei Südwestlage einmal den Traum von einem Flug ins Engadin erfüllen. Was nimmst du? Das Postauto auf den Simplon oder den Zug nach Fiesch und die Bahn auf den Kühboden? Die zweite Betrachtung philosophiert über den Zauberbegriff Föhngefahr. Die X-Alps-Athleten starten bei Bedingungen wo wir uns nicht mehr aus der Hütte wagen. Sie kämpfen tagelang gegen den Westwind, dass wir schon vom blossen Zuschauen kotzen. Aber bei Föhntendenz scheint man sich plötzlich der Flugschülerweisheiten zu erinnern. Drittens Streckenrisiko: Ungezählte X-Alps lang haben sich Piloten mühsam zwischen Aostatal und Zermatt durch Inversionen, Passwinde und Flugplatzzonen gekämpft. Aber für einige ist das anscheinend Peanuts im verglich zum Risiko sich über hohe windschützende Bündnerberge südöstlich durchzuschlagen.
Falls Chrigel euch sagt, dass er Glück und die Franzosen Pech hatten, glaubt ihm kein Wort. Ihm kann es ja nur recht sein, wenn sich seine grössten Konkurrenten selbst bemitleiden anstatt sich zu hinterfragen.
Urs Dubach/Jungfrau-Tächi Grindelwald, Provance 29.6.2021, 21.00 h
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