X-Alps Newus Nr 7 (22. Juni 2019: Optionen)
Samstag, 22. Juni, 22.30 h
Nachdem die Cracks bisher mit kleineren Abweichungen einander nacheiferten, eröffnen sich nach der Eigerboje echte Optionen: Berner Oberland oder Wallis. Benoit Outters zeigte sich haute als mutiger Eisbrecher für die Südvariante über den Petersgrat. An thermisch aktiveren Tagen würde es noch Zwischenlösungen, beispielsweise über die Gemmi geben, aber darum geht es mir heute nicht. Wenn man die rote Kurslinie betrachtet ist die Walliserroute kürzer. Da der Mont Blanc aber irgendwo zwischen Gipfel und Nordpol passiert werden kann, ist danach auch die Arraviskette ein Thema. Nimmt man deren Nordostanfang als Zielpunkt sind die Routen wieder etwa gleich lang. Wie die kleine Geschichte mit Alex und Chrigels heutige Talwanderungen gezeigt haben, ist der Anschluss in Richtung St. Hillaire danach aber oft mühsam. Am elegantesten haben das die Franzosen vor vier Jahren gemeistert, in dem sie bei Pontcharra die Talseite wechselten und St. Hillaire nach einer späteren Gegenquerung fliegerisch erreichten. Aber dafür braucht es die richtigen Bedingungen und die richtige Tageszeit. Die Walliserroute hat den Nachteil der Investition Petersgrat, bietet danach aber Handlungsspielräume, sowohl im Unterwallis selbst, wie auch Anschliessend in Savoyen. Die meisten dieser Option sind leicht kürzer als die Oberlandvariante und bieten bei besser werdendem Wetter in der Summe gleichwertige oder bessere Thermikmöglichkeiten. Fazit: Wohl fast jedes Computerprogramm hätte sich heute Morgen für den Petersgrat entschieden. Da die Teams aber vorderhand aus Menschen bestehen votierte man 2:1 für die Nordroute. Erst nachfolgende Teams wanderten auf Benoits Spuren. Menschen haben Gefühle, beispielsweise Heimweh, oder den Drang sich seinen Nächsten gut zu präsentieren. Oder sie folgen einfach Autoritäten. All dies hat sich in der kurzen Menschheitsgeschichte für die Entscheidungsfindung als eher problematisch erwiesen, aber die Aufklärung hat es in unseren Zeiten bekanntlich ja nicht so leicht.
P.S: Zwei Schlechtwettertage und Herr Coconea taucht wieder in den Top Ten auf. Da darf man dann vor lauter Freude auch mal direkt vom Eigersektor in Richtung Interlaken gleiten.
Urs Dubach/Jungfrau-Tächi Grindelwald, Grindelwald 22.6.2019, 22.30
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